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Ein kaputterArm und schlechte Chancen [Gott ERlebt]

Während meiner Grundschulzeit waren wir im Sommer eigentlich immer im Allgäu im Urlaub. Ich habe viele positive Erinnerungen an das kleine Dorf, das eigentlich nur aus drei Häusern plus unserem Gästehaus bestand. Ich denke gern an die Tiere, das Schwimmbad und die vielen anderen Kinder dort zurück. 

In einem Jahr passierte während diesem Urlaub aber etwas prägendes. Prägend aus zwei Gründen: Es war nicht schön – und ich erlebte zum ersten Mal bewusst Gottes Eingreifen. 

An dem Tag hatten wir einen Tagesausflug nach Kempten gemacht und dieser Ausflug neigte sich langsam dem Ende zu. Kurz vor unserer Abfahrt war ich noch auf einem Spielplatz vor einer Ausgrabungsstätte, welche wir zuvor besucht hatten.

Ich balancierte über einen Balken, der eigentlich überhaupt nicht hoch war. Das tat ich ein paar Mal – und stürzte irgendwann herunter. Das scheint erstmal nicht wirklich schlimm zu sein, doch mein Arm hing danach einfach nur noch an mir herunter und ich hatte starke Schmerzen (an die ich mich glücklicher Weise nicht mehr wirklich erinnern kann). Meiner Mutter, die selbst Krankenschwester ist, war schnell klar, dass wir damit ins nächste Krankenhaus müssen. Wir informierten also meinen Vater- und dann die Frage: wo ist überhaupt das nächste Krankenhaus? 

Und da passierte das erste „Wunder“. Direkt am besagten Spielplatz stand ein Mann neben seinem Kleinbus. Er war uns vorher nicht aufgefallen und stand nun einfach dort. Mein Vater sprach diesen Mann an, um zu fragen, wie der Weg zum Krankenhaus sei. Seine Reaktion: „Oh, das ist kompliziert. Ich fahre Ihnen voraus.“ Und das tat er dann auch. Es war fast so, als hätte dieser Mann nur darauf gewartet, uns zum Krankenhaus zu eskortieren. Eine gängige Reaktion auf Fragen, die den Fahrweg angehen, war das jedenfalls nicht. Und das hat uns die ganze Situation in Zeiten ohne Navi und mobilem Internet natürlich enorm erleichtert. Der Mann lehnte jeglichen Dank ab und war dann auch recht schnell wieder weg. Ich frage mich bis heute, ob wir da nicht einem Engel begegnet sind. 

Nach dem ganzen Prozedere in der Notaufnahme, stand schnell fest, dass ich sofort operiert werden musste. Wie schlimm das Ganze war, wurde den Ärzten dann aber erst im OP klar. So ging die OP deutlich länger als vorab vermutet und ich wachte drei Stunden später mit zwei großen Narben und drei Drähten im Arm wieder auf. Die ganze Zeit begleiteten mich die Gebete meiner Eltern und Großeltern, die meine Mutter informiert hatte.

Im Laufe der nächsten Zeit, kam dann nach und nach einiges heraus: Ich hatte einen Splitterbruch im Ellbogen erlitten, der sich auch auf den Unterarm ausgewirkt hatte. Wahrscheinlich könnte ich den Arm nur noch eingeschränkt bewegen, eventuell auch gar nicht mehr. Mit meinen Fingerspitzen meine Schulter zu berühren, war für die Zukunft nicht denkbar. Die Wachstumsfurche war verletzt worden und der Arm würde vielleicht schneller als der gesunde Arm wachsen; eine weitere OP im Erwachsenenalter war somit also zu befürchten. Bei der ganzen Geschichte ging es übrigens um meinen rechten Arm- den ich zum schreiben, schneiden und so weiter eigentlich brauchte.

Für ein achtjähriges Kind ist das natürlich keine besonders tolle Prognose und ich bin dankbar, dass meine Eltern mir das nicht alles auf einmal gesagt haben.

Die Ärzte hatten alles getan, was möglich gewesen war. Im Endeffekt war es gut gewesen, dass der Unfall nicht in unserem Urlaubsort passiert war, sondern in Kempten. So war ich direkt bei Spezialisten untergebracht und nicht in einer Provinzklinik. Den Sommer und Herbst verbrachte ich, auch nach meiner Entlassung, gefühlt nur in einer Klinik bei uns in der Nähe. Wartenummer ziehen da, Sprechzimmer hier und Röhre dort. Zudem wurde ich nach einigen Wochen erneut operiert, um die Drähte zu entfernen. Und auch meine Eltern und ich haben alles uns mögliche getan: Krankengymnastik, Übungen im warmen Wasser und so weiter. Trotzdem sah es nicht gut für meinen Arm aus und den Rest mussten wir abwarten. 

Und heute? Ich kann meinen Arm, entgegen aller Prognosen, ohne Einschränkungen bewegen- ich kann sogar meine Schulter mit den Fingerspitzen berühren, was die Ärzte ja völlig ausgeschlossen hatten. Mein Arm ist auch nicht anders als der gesunde gewachsen- als Erwachsene blieb mir eine weitere OP also erspart. Das einzige was bleibt: zweieinhalb Narben, eine Schmerzempfindlichkeit sowie ein leicht deformierter Ellenbogen. Aber so trage ich dieses Erlebnis immer an mir.

Natürlich kann ich nicht beweisen, dass Gott hinter alldem steckte. Ich kann nicht beweisen, dass er den Mann am Auto dort hingeschickt hat, dass er mich direkt in die Hände von richtig guten Chirurgen gegeben hat. Ich kann auch nicht beweisen, dass er ein Wunder getan hat, so dass keine der vielen und sehr wahrscheinlichen Prognosen eingetroffen ist. Es gab keinen Moment, in dem aus einem steifen Arm urplötzlich ein beweglicher wurde. Aber ich glaube trotzdem nicht, dass das alles bloß Glück oder Zufall war- das wären ziemlich viele Zufälle, oder? Ich bin überzeugt, dass Gott sich hier erlebbar gemacht hat und er sich um meine Situation gekümmert hat. Das war das erste mal, dass ich bewusst erlebt habe: Gott hört Gebet, er kann Wunder tun. Ärztliche Prognosen stellen für den Herrn des Universums kein Limit da. 

Gott ERlebt soll eine Kategorie werden, in der hin und wieder Erlebnisse mit Gott erscheinen werden. Alltägliche oder Große- völlig gemischt. Und weil ich weiß, dass nicht nur ich in dieser Hinsicht etwas zu erzählen habe, würde ich mich freuen, wenn auch mal ein Erlebnis von euch hier erscheinen könnte. Wenn du also etwas mit Gott erlebt hast, dass du gern teilen möchtest, kannst du das gern in Form eines Gastbeitrags hier tun. Falls du selbst keinen Blog hast, geht das natürlich auch einfach so. Und falls du nicht gern schreibst, kann ich auch die Formulierungsarbeit übernehmen. Wenn du also dazu etwas erzählen möchtest, kannst du mir gern schreiben: racheleswelt@gmail.com oder dich auf Facebook  melden 😊.

8 Kommentare zu „Ein kaputterArm und schlechte Chancen [Gott ERlebt]

  1. Wir als Eltern haben diese Zeit auch als etwas Besonderes erlebt. Es war nicht einfach, aber der Herr war da, zu jeder Zeit.
    Es hat uns als Familie im Glauben und Vertrauen wachsen lassen. Röm.8 ,28: Eines wissen wir: Alles trägt zum Besten derer bei, die Gott lieben!

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