Zuerst ein kurzes Update zu meinem letzten Blogbeitrag: Saeed Abedini wurde tatsächlich im Zuge eines Gefangenenaustauschs zwischen dem Iran und den USA freigelassen! Wow! Nachdem ich mich lange mit dem Fall beschäftigt hatte und Saeed und seine Familie schon lange auf meinem Gebetsplan standen, habe ich mich unglaublich darüber gefreut.
Ganz Fromm gesagt: Eine wahre Gebetserhörung. Und das stimmt auch. Schließlich ist es nicht übertrieben zu sagen, dass in den letzten Jahren Millionen von Gebeten für Saeed und seine Familie gesprochen wurden. Und als Christ lebend und vorzeitig aus einem iranischen Gefängnis freizukommen ist sicherlich nicht selbstverständlich.
Diese Situation brachte mich zu Überlegungen. Wo habe ich Gebetserhörung erlebt, was ist das eigentlich überhaupt und warum wurden all die Gebete für Saeed erst nach dreieinhalb Jahren erhört und nicht schon viel früher?
Nun, zuerst einmal glaube ich fest an die Macht des Gebets. Zum Einen weil ich selbst schon Gebetserhörung erlebt habe. Beispielsweise als ich mir meinen Arm übel gebrochen hatte. Zweifellos – ich hatte weise Ärzte, die eine sehr gute Arbeit geleistet haben. Doch auch nach ihrer guten Arbeit standen meine medizinischen Chancen meinen Arm überhaupt oder geschweige denn wieder voll nutzen zu können nicht gut. Natürlich habe ich auch eine gute Physiotherapeutin gehabt. Und trotzdem glaube ich, dass es kein Glück war was dazu geführt hat, dass ich heute meinen Arm ohne jegliche Einschränkung bewegen kann und auch nicht, wie erst vermutet, nochmals operiert werden musste. Ich habe die Wirkung vorn Gebet aber auch in viel banaleren Situationen erlebt. Alltägliche.
Zum Anderen glaube ich an die Macht des Gebets weil sie schlicht und ergreifend in der Bibel versprochen ist. An vielen Stellen ist das Gebet als mächtige Waffe verankert. Beispielsweise in Johannes 14,13: „Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun auf dass der Vater geehrt werde in dem Sohn.“
Doch wieso werden denn nicht alle meine Gebete erhört? Hört Gott manchmal einfach nicht oder bete ich falsch?
Mit Sicherheit nicht. Aber zum Einen ist Gott nun mal kein Wunschautomat und zum Anderen habe ich schon viele Gebete gesprochen, deren Erfüllung mit Sicherheit nicht zur Ehre Gottes gewesen wäre. Weil sie kurzsichtig oder selbstsüchtig waren. Weil sie mich sicherlich nicht dorthin gebracht hätten, wo ich heute bin und weil mir viele davon nicht gut getan hätten. Außerdem ist der leichte Weg nicht immer der beste. Im Nachhinein habe ich festgestellt, dass schwere Zeiten am meisten an mir und meinem Charakter gearbeitet haben. Hätte ich die Wahl gehabt, hätte ich diese Zeiten mit Sicherheit nicht gewählt. Aber im Nachhinein sehe ich Gottes Nähe und manchmal auch den Sinn. Natürlich verstehe ich nicht alles, wie könnte ich auch. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass Gott jedes einzelne meiner Gebete gehört hat und ihm keines gleichgültig war. Gott sieht aber weiter als ich und weiß, was gut für mich ist. Besser als ich.
In diesem Zusammenhang fällt mir einer meiner Lieblingsverse ein, der mich schon lange begleitet.
„Denen, die Gott lieben werden alle Dinge zum Besten dienen.“ (Römer 8,28)
Es gibt Zeiten, in denen es mir leicht fällt das zu glauben und mich darauf zu verlassen. Im Moment sehe ich in dem Vers über die tröstende Zusage hinaus auch die Herausforderung, mich tatsächlich darauf zu verlassen. Mich darauf zu verlassen, dass Gott meine Gebete hört und das Beste für mich tun wird – auch ganz unabhängig davon ob ich das im Moment als das Beste empfinde.
Denn so sehr ich mich auf meinen neuen Weg, der in einer Woche beginnt, freue – Umbrüche bringen immer auch Unsicherheit mit sich. Wie gut, dass ich nicht alleine bin!
Amen, wunderbar und weiter viel Mut – Jos. 1:8
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