Wahrscheinlich war das in jeder Schulklasse so. Zumindest in meiner. Wenn korrigierte und benotete Klassenarbeiten zurückgegeben wurden, fing es in der nachfolgenden Pause an – die Frage:“Und, was hast du?“, hierbei auf die Note des Anderen bezogen. Irgendwie war dieser Vergleich mit den Anderen elementar. Und wenn ich mich richtig erinnere, dann wurde die Frage meist von denjenigen gestellt, die selbst gute Noten hatten. Fast so als würde die eigene Note noch besser wenn man weiß, dass es Mitschüler mit schlechteren Noten gibt. Ich nehme mich da selbst nicht raus, ich habe auch mitgemacht und finde es im Nachhinein ziemlich armselig.
In der Zwischenzeit geht es natürlich nicht mehr um Noten und insgesamt bin ich gefestigter, habe eigentlich nicht das Bedürfnis mich ständig zu vergleichen. Nun, aber ganz lässt es sich irgendwie doch nicht vermeiden. Zum Beispiel waren wir kürzlich bei Freunden eingeladen, die genau wie wir ein Wassersprudelgerät haben. Und mir ist tatsächlich aufgefallen, dass ihre dazugehörigen Flaschen edler aussehen als unsere. Ihre haben nämlich Metallic-Optik. Da musste ich mich schon kurz selbst fragen, ob das mein Ernst sei. Schließlich sind schöne Wasserflaschen so ziemlich das unwichtigste im Leben und mit Sicherheit würden schönere Flaschen mich nicht glücklicher machen.
Der Vergleich mit Anderen ist insgesamt so sinnlos und überhaupt nicht zielführend. Denn entweder ich fühle mich danach schlechter und lenke meinen Blick von all den guten Dingen in meinem Leben, die Gott mir geschenkt hat, ab oder ich fühle mich auf Kosten Anderer besser. Und das Letzte ist hierbei wahrscheinlich noch schlimmer.
Und auch wenn sich das Vergleichen wahrscheinlich nicht völlig vermeiden lässt, sollte man sich darüber bewusst sein, dass der eigene Wert niemals von Anderen abhängen wird. Ich möchte dankbar sein für das, was ich habe. Ich möchte mich denen, die auf manchen Gebieten vielleicht mehr haben nicht unterlegen fühlen, sondern es ihnen gönnen und mich gleichzeitig nicht denen überlegen fühlen, die weniger haben. Und hier rede ich jetzt nicht von Wasserflaschen sondern größeren materiellen Dingen oder von Umständen und Talenten. Das wird mir mit Sicherheit nicht immer gelingen, aber sich der Auswirkungen vom Vergleichen bewusst zu sein, bewirkt sicher schon viel.
Ich bin so reich gesegnet worden in meinem Leben, da wäre es ziemlich undankbar nur auf die Anderen um mich herum zu schauen. Gott hat mir Dinge gegeben, die zu mir und meinem Charakter passen. Und das ist gut so.
Wie schön dieser positive Segensblick – weiter viel Mut und Freude
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