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Zu Ostern: Jesus in den Geschichtsbüchern

Jeder gläubige Christ wird wohl sagen, dass Jesus am Kreuz für unsere Sünden starb, nach drei Tagen auferstand und nun im Himmel ist. Jetzt gerade ist die Zeit, in der wir uns daran erinnern.

Erst kürzlich habe ich in meinem Bibelstudium genau diese Ereignisse (nach Matthäus) gelesen. Fasziniert hat mich, unter anderem, eine Stelle des Kommentars welches ich immer parallel lese. Und zwar wurde hier ein römischer Geschichtsschreiber zitiert, der wohl ungewollt, über die Begleitumstände Jesu Tods berichtet hat.

Das hat mich zu der Idee gebracht, in dieser Richtung weiter zu forschen – lässt sich hier noch mehr finden? Gibt es noch andere Berichte über Jesus und besonders seinen Tod und die Auferstehung?

Ich persönlich glaube auch ohne weitere menschliche Berichte an die Authentizität der Bibel. Und ein überzeugter Atheist wird sich wohl kaum durch ein paar Geschichtsschreiber überzeugen lassen. Ich finde es nur immer wieder spannend, wenn Menschen, die wohl kaum vorhatten, die Bibel zu bestätigen oder zu unterstreichen, durch ihre Aufzeichnungen genau das tun. Und so habe ich mich auf die Suche gemacht.

Sonnenfinsternis und Erdbeben 

Und von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis hin zur neunten Stunde. (…) und die Erde erbebte und die Felsen zerrissen, (…) (Matthäus 27, 45; 52)

Phlegon war ein sekulärer Geschichtsschreiber, dessen Werke aus dem 2.Jahrhundert nach Christus stammen. Er schrieb mehrere Werke, unter Anderem auch über die Zeit in der Jesus lebte. Er berichtet von einer Sonnenfinsternis während der Regierungszeit von Tiberius Caesar. Die Sonnenfinsternis trat, wie in der Bibel beschrieben, in der sechsten Stunde des Tages auf, was etwa zwölf Uhr mittags gewesen sein muss. Phlegon berichtet auch von einem zeitgleichen Erdbeben, welches in der Stadt Nicea Gebäude einstürzen ließ. Dass diese Sonnenfinsternis nicht natürlich gewesen sein kann, stellen Thallus (1.Jahrhundert n.Chr.) und Julius Africanus (3. Jahrhundert n.Chr.) fest. Jesus wurde während des Passahfestes gekreuzigt, welches immer bei Vollmond stattfindet. Bei Vollmond ist eine natürliche Sonnenfinsternis astronomisch aber nicht möglich.
Weitere Berichte über Jesu Leben und Tod 

Cornelius Tacitus gilt als einer der wichtigsten römischen Historiker. In seinem Werk „Annalen“ berichtet er über Jesus, der während der Regierungszeit von Tiberius unter Pontius Pilatus grausam bestraft wurde.

Mara Bar Serapion war ein syrischer Stoiker in römischer Gefangenschaft im 1. oder 2. Jahrhundert n.Chr., der selbst aber wohl kein Christ war. Er nennt Jesus in einem Brief an seinen Sohn sogar den jüdischen König, den die Juden umgebracht hätten. Er geht sogar so weit, dieses Ereignis mit der späteren Zerstreuung der Juden in Verbindung zu bringen. Ob er sich hierbei auf die Ereignisse von 70 n.Chr. oder ca. 135 n.Chr. bezieht ist nicht klar, da der genaue Verfassungszeitpunkt des Briefs nicht sicher ist.

Flavius Josephus lebt zur Zeit Jesu, war ursprünglich gläubiger Jude und Teil einer Priesterfamilie, arbeitete aber später für die Römer und schrieb unter Anderem über die Ereignisse im 1. Jahrhundert n.Chr. . Josephus berichtet über Jesus als einen Wundertäter und Lehrer. Er schrieb auch über seine Verurteilung durch Pontius Pilatus und darüber, dass die Verurteilung eigentlich von den „Großen unter ihnen (den Juden)“ ausging – also wohl den Pharisäern und Schriftgelehrten. Auch ist in seinen Schriften von der Auferstehung zu lesen. Josephus fragte sich zusätzlich, ob es überhaupt richtig wäre, Jesus einen Mensch zu nennen.

Im Internet habe ich noch ähnliche Berichte gefunden, die ich aber nicht mit weiteren Quellen belegen konnte.

Dass Jesu Existenz im Prinzip historisch belegt ist, wusste ich schon zuvor. Doch trotzdem bestätigen diese Historiker genau den Jesus, den wir auch in der Bibel kennenlernen. Denn, hätte Jesus nicht genau das getan, was in der Bibel beschrieben wird, wieso hätten sich dann die jüdischen Oberen so sehr bedroht fühlen müssen ? Wäre er nur ein besonders guter Mensch gewesen und hätte keine Wunder vollbracht, keine völlig neue und mächtige Botschaft gehabt, dann hätten sich die Pharisäer und Schriftgelehrten nicht gegen ihn verschwören und ihn schließlich hinrichten lassen müssen.
Und trotzdem: Jesus war alldem zu keiner Zeit ausgeliefert. Er hätte alles sofort beenden können, schließlich ist er Gott.Aber er ging diesen Weg für dich und mich.

In diesem Sinne: Frohe und gesegnete Ostern!

 

 

 

8 Kommentare zu „Zu Ostern: Jesus in den Geschichtsbüchern

  1. Aber … Ist es nicht ein bisschen sonderbar, dass es so gar keine zeitgenössischen außerbiblischen Aufzeichnungen über ihn gibt? Für mich als Atheisten ist es zwar letzten Endes unerheblich, ob es mal einen Prediger gab, der so oder so ähnlich hieß und so Sachen gesagt hat, wie sie im neuen Testament Jesus zugesprochen werden, und ich würde behaupten, dass es auch für alle anderen Leute eher nicht so wichtig ist, aber … wenn man nun mal glaubt, dass er so besonders war, ist das dann nicht überraschend?

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    1. Danke für deinen Kommentar! Zeitgenössisch beziehst du auf die damalige Zeit, richtig? Der von mir erwähnte Josephus war bspw ein „Zeitgenosse“ Jesu. Andere Geschichtsschreiber, die über längere Zeitepochen geschrieben haben, beziehen sich auf, oft nicht mehr erhaltene, Aufzeichnungen. Liebe Grüße!

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  2. Zwar ist der Eintrag schon etwas älter, aber ich möchte ihn trotzdem kommentieren.

    Ich finde die Mythen, Geschichten und wissenschaftlichen Belege, die mit Jesus und dessen Handeln und Wirken zu tun haben immer wieder spannend. Vor allem die Frage, ob es ihn wirklich gegeben hat. Bei dieser Thematik bin ich im Religions- und auch Konfirmandenunterricht regelrecht aufgeblüht. Ich glaube nämlich in der Tat, dass es wirklich jemanden, wie Jesus gab. Der Wunder vollbrachte und für die damalige Menschheit eine Botschaft hatte. Man muss bei den Geschichten um seine Person auch immer den geschichtlichen Hintergrund sehen, um die Authetizität erkennen zu können. Daher freue ich mich, dass Du bei Deiner Forschung Belege für Jesu Exixsenz gefunden hast…

    Habe ich das richtig verstanden, dass Du Bibelwissenschaften studierst oder meintest Du mit „Bibelstudium“, dass Du die Bibel studiert hast, mit anderen Worten aufmerksam gelesen hast?

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    1. Danke für deinen Kommentar! Ja, ich finde das auch sehr spannend und es ist wirklich interessant, dass Geschichtsschreiber die Bibel immer wieder unterstreichen. Insgesamt ist die Bibel (im Vergleich zu anderen Schriftstücken) so ziemlich das bestbelegteste Buch überhaupt. Geglaubt habe ich schon vorher, aber es ist doch schön da „bestätigt“ zu werden.
      Mit Bibelstudium meinte ich tatsächlich nur mein persönliches genaueres Bibellesen – eine theologische Ausbildung würde ich aber auch gern noch machen.
      Liebe Grüße!

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  3. Es gab mal an Ostern, müsste jetzt auch schon bestimmt fast 10 Jahre her sein, einen Thementag auf 3sat, bei dem man die ersten „Geschichten“ der Bibel (also Schöpfung, Garten Eden, Turmbau zu Babel, etc) auf ihre „Echtheit“ geprüft hat – danach dann das Wirken Jesu…Das war so spannend, dass ich dabei fast das Ostern feiern vergessen hätte…

    Ah okay…ich wollte nämlich (auch nach oben geschildertem Erlebnis) mal Bibelwissenschaft studieren…Mich hielt dann nur das Lernen von Altgriechisch und Hebräisch ab, da ich mir bei Latein schon etwas schwertat und eine der beiden Sprachen, zumindest in Mainz, erlent werden müssen…Die Thematik finde ich aber nach wie vor spannend…

    Darf ich fragen, in welche Richtung Du Dir eine theologische Ausbildung vorstellen könntest?

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    1. Oh das klingt spannend, werd mal gucken ob man die Sendungen noch irgendwo findet 🙂
      Die Sprachen würden mich auch von einem „klassischen“ Studium abhalten… Eine Freundin von mir macht das und das ist schon nicht ohne.. Es gibt Bibelschulen, die je nachdem eben auch das klassische Studium mit allem drum und dran anbieten oder teils auch andere, kürzere, Kurse, in denen es eher um genauere Bibelkenntnis, Seelsorge oder Mission geht. So etwas kann ich mir gut vorstellen 🙂

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